Wer verderbliche Lebensmittel sicher für lange Zeit aufbewahren möchte, muss diese konservieren. Sollen Informationen für lange Zeit aufbewahrt werden, müssen diese ebenso konserviert werden. Aber welcher Datenträger ist für die Langzeitarchivierung wirklich geeignet?
Anforderungen an das Langzeitarchiv
Das Dilemma mit den digitalen Dokumenten (Video)
Datenträger für die Langzeitarchivierung
Auf der Suche nach einer Lösung
Digitale Langzeitarchivierung ist nur hybrid wirklich sicher
Welches Medium hat sich für die Langzeitarchivierung bewährt?
Charakteristische Eigenschaften von Speichermedien
Spezifische Eigenschaften der Speicherung
Empfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen
Eigenschaften analoger Datenträger
Bei unserer täglichen Arbeit mit einem PC oder MAC erzeugen wir ständig neue Informationen. Diese werden dann auf dem Computer auf einem Flash-Speicher oder auf einer Festplatte in elektronischen Dokumenten gespeichert. Bei der Erstellung dieser Dokumente werden viele unterschiedliche Dateiformate verwendet. Um einen langfristigen Zugriff auf die darin enthaltenen Informationen und Metadaten sicherzustellen, muss die fehlerfreie Interpretierbarkeit dieser Objekte gewährleistet werden. Je länger ein digitales Dokument aufbewahrt werden soll, desto größer ist der Aufwand, das Speichermedium lesbar zu halten.
Während es bei Privatpersonen insbesondere um die Weitergabe digitaler Fotos an die nächste Generation geht, haben Unternehmen, Bibliotheken, Museen und Archive besondere Ansprüche an die dauerhafte Verfügbarkeit von Dokumenten. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an das Langzeitarchiv. Hinzu kommen gesetzliche Vorgaben zur Einhaltung von Aufbewahrungsfristen i.S. der Aufbewahrungspflicht nach §147 AO für das Finanzamt. Demzufolge müssen auch elektronische Dokumente authentisch, d.h. revisionssicher archiviert werden.
Die meisten Archive verfolgen den Ansatz, Dateien und digitalisierte Unterlagen ausschließlich digital zu erhalten und vorhandene, analoge Akten bei Bedarf zu digitalisieren (scan-on-demand). Das steigert die Abhängigkeit von Technologie, welche jederzeit ohne Vorwarnung versagen kann! Im Video erklären wir das Dilemma bei der Erhaltung digitaler Daten für im elektronischen Langzeitarchiv.
Moderne digitale Speichermedien sind für eine langfristige Aufbewahrung nicht geeignet. Elektronische Datenträger wie Festplatten, CDs (Compact Disk), DVDs (Digital Versatile Disc) haben eine durchschnittliche Lebensdauer von weniger als 10 Jahren. Ab einem Zeitraum von 10 Jahren Speicherdauer spricht man deshalb bereits von Langzeitarchivierung. Ist man gesetzlich dazu verpflichtet, muss der Anwender den Zugriff auf digitale Unterlagen für bis zu 30 Jahre zwingend sicherstellen. In dem Zusammenhang wird die Bereitstellung von vertrauenswürdigen Daten durch die Informationstechnik vorgeschrieben. Grundlage für vertrauenswürdige Daten sind revisionssichere Langzeitarchive. Die Archivierung digitaler Unterlagen gestaltet sich indes als schwierig, da die Dokumente auf den Speichermedien im Zuge einer Migration regelmäßig umkopiert werden müssen. Anderenfalls gehen sie früher oder später bei einem Defekt der Speichersysteme vollständig verloren. Nun könnte man meinen, dass eine Langzeitarchivierung für externe, cloud-basierte Speicherlösungen gewährleistet sei. Das mag für die automatisierte Migration der Daten auf den Festplatten des Servers stimmen. Eine Softwareanpassung findet jedoch nicht statt. Wir bei archium haben unlängst versucht, Dateien im Word-95 Format mit Office 365 zu öffnen - ohne Erfolg. Das Format wird nicht mehr unterstützt! Vermeintliche Datenträger für digitale Langzeitarchivierung, wie Magnetbänder (Lebensdauer 30 Jahre) oder die M-Disc (Millennial Disk, Haltbarkeit 1.000 Jahre) garantieren keine langfristige Verfügbarkeit von Hard- und Software zur authentischen Interpretation der archivierten Dateiformate.
Seit vielen Jahren bemühen sich Interessensgemeinschaften wie »NESTOR« oder Behörden wie das »BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik)« um eine zuverlässige Antwort auf offene Fragestellungen der digitalen Langzeitarchivierung. Damit leisten sie wertvolle Arbeit, eine Sensibilisierung für dieses wichtige Thema in der Öffentlichkeit zu erreichen. Eine Zertifizierung mit dem Qualitätssiegel für Vertrauenswürdigkeit der Langzeitarchivierung, dem Data Seal of Approval (DSA) ist zwar heute ganz nice, schützt aber nicht vor garantiertem Datenverlust in der Zukunft. Mit zunehmendem Alter der archivierten digitalen Daten wird der Prozess des Erhalts der Lesbarkeit unkalkulierbar teuer, denn er ist zwanghaft.
Solche Unsicherheiten bei der Langzeitarchivierung beheben wir mithilfe von »Digital Definition« . Dieser Workflow beschreibt die Übertragung digital gespeicherter Information auf analoge Datenträger mit den dazugehörigen Metadaten der Dokumente. In Archiven sensibler Bereiche ist die analoge Mikroverfilmung seit Jahrzehnten die langfristig sicherste Form der Archivierung von Dokumenten. Dazu zählen unter anderem Kraftwerke, Bauämter, Flugzeughersteller sowie Banken und Versicherungen. Die Kombination aus »arTUX-Archivdatenbank« und dem »armaGETON-Magazinbuch« auf Papier garantiert bereits heute den späteren Zugriff auf die Informationen des Langzeitarchivs.
Mehr erfahrenDas entscheidende Kriterium für eine dauerhafte Archivierung ist die planbare Haltbarkeit der Information, die es zu speichern gilt. Die Haltbarkeit richtet sich maßgeblich nach der Lebensdauer der verwendeten Speichermedien. Konzepte zur Langzeitarchivierung müssen also auch die Wahrscheinlichkeit eines Datenverlusts für einen angemessenen Zeitraum berücksichtigen. Das Archivieren elektronischer Dokumente im Geschäftsalltag erfordert oftmals nicht nur eine steuerrechtliche Aufbewahrungsplicht, sondern auch eine datenschutzrechtliche Löschpflicht. Das Speichern von Daten auf Festplatten, CDs oder DVDs ist in den meisten Fällen vollig ausreichend. Externe Festplatten, die nicht ständigen Lese- und Schreibzyklen ausgesetzt sind, speichern Daten über einen Zeitraum von 10 Jahren recht zuverlässig und können ohne großen Aufwand vollständig und sicher gelöscht werden. Eine externe Festplatte eignet sich nicht zuletzt deshalb hervorragend für ein regelmäßiges Backup, weil das Mounting bzw. Unmounting mit dem Betriebssystem zuverlässig über das USB-Protokoll des Computers geschehen kann. Außerdem kann sehr einfach eine physische Trennung zwischen dem Entstehungsort der Daten (PC oder Server) und dem Lagerort der Daten (Büro oder Archiv) hergestellt werden. USB-Sticks, CDs, DVDs und Festplatten haben allerdings zwei entscheidende Nachteile:
Bei Defekt des Datentägers gehen alle Informationen auf einmal verloren. Das kann dann ganz schnell riesige Datenverluste mit sich bringen, wie folgende Rechnung verdeutlicht: Ein durchschnittliches PDF-Dokument bringt es auf etwa 200 Kilobyte Speichergröße. Auf eine Festplatte mit 1Terrabyte passen 5 Millionen Dokumente davon. Festplatten mit 5 TB entsprechend 25 Millionen Dokumente! Keine der genannten Speichermedien speichert Daten zuverlässig Daten länger als 10 Jahre. Die begrenze Lebensdauer von digitalen Speichermedien und dem Risiko des plötzlichen, totalen Datenverlusts, macht Festplatten und Co. zu einem denkbar ungeeigenten Mittel für die Langzeitarchivierung. Auch wenn der Digitalisierungswahn scheinbar nicht aufzuhalten ist, alternativlos ist er nicht! Auch im Jahr 2022 muss man auf bewährte analoge, also optische Speichermedien nicht verzichten. Vielen von Ihnen wird der beliebte und gleichzeitig gehasste Mikrofilm noch ein Begriff sein. Er war perfekt geeignet für die optische Archivierung von Dokumenten und Bildern. Besonders als Farbfilm konnte er mit seinem hohen Dichteumfang eine große Menge an Information pro Bild speichern. Aktuell ist er nur noch in S/W erhältlich, mit all seinen Nachteilen in der Handhabung. Inbesodere die aufwendige Behandlung mit Entwicklerchemikalien nach der Belichtung und die Lagerung in Klimaschränken beziehungsweise in speziell klimatisierten Räumen, macht den Mikrofilm nicht unbedingt zum besten Freund des Archivars. Er ist jedoch, wie alle analogen Speichermedien, als Backup zur digitalen Datenhaltung unverzichtbar.
Im Folgenden stellen wir Ihnen einige weitere Möglichkeiten vor, wie das Archivieren von digitalen Dokumenten oder Fotos auch ohne den Einsatz von externen Festplatten gelingen kann. Die nachstehende Tabelle vergleicht die Eigenschaften unterschiedlicher Datenträger auf die Eignung zur Langzeitarchivierung.
Papier | Keramik | Mikrofilm | eStorage | |
---|---|---|---|---|
Trägermaterial | Papier nach DIN ISO 9706 | gehärtetes Keramiksubstrat | Polyester | Festplatte |
Formate | 210x297mm (DIN A4) | 95x95mm 105x148mm (DIN A6) |
105x148mm (Microfiche) 35mmx30m (Rollfilm) |
/ |
Haltbarkeit | 200 Jahre | 100.000 Jahre | 500 Jahre | 2-10 Jahre |
Nutzung als Speichermedium | 2.000 Jahre | 12.000 Jahre | 150 Jahre | 30 Jahre |
Papier | Keramik | Mikrofilm | eStorage | |
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maximale Auflösung | 1.200 ppi | 25.400 ppi | 3.000 ppi | / |
Kapazität je Datenträger | 40 Seiten DIN A4 | 600 Seiten DIN A4 | 600 Seiten DIN A4 | / |
Volumen je 10 Mio Seiten DIN A4 | 2,52 m3 | 0,01 m3 | 6,7 m3 | 1 m3 (Serverschrank) |
maschinell beschreibbar | ja | ja | ja | ja |
farbige Speicherung | ja | nein | nein | nein |
Speicherung von Farbinformationen | ja | ja | ja | ja |
Gradationstiefe je Farbkanal | 8 Bit | 1 Bit | 8-12 Bit | 32 Bit |
Speicherung von Metadaten | ja | ja | ja | ja |
Lesbarmachung | optische Vergrößerung | elektronische Oberflächen Vermessung | optische Vergrößerung | 1. Funktionsbereiter Datenträger 2. Lesegerät für Datenträger 3. Treiber für Lesegerät 4. Betriebssystem für Treiber des Lesegerätes 5. Hardware für Betriebsystem des Treibers des Lesegerätes des Datenträgers 5. Software zur fehlerfreien Interpretation des Inhaltes des Datenträgers |
Papier | Keramik | Mikrofilm | eStorage | |
---|---|---|---|---|
Temperaturschwankungen | gering | unempfindlich | hoch | sehr hoch |
Feuchtigkeitsschwankungen | hoch | unempfindlich | hoch | sehr hoch |
Feuerfestigkeit | nein | ja | nein | nein |
Wasserfestigkeit | nein | ja | nein | nein |
Lichtecht (UV-Strahlung) | nein | ja | nein | ja |
organische Zersetzung | ja | nein | ja | nein |
Resistenz gegenüber korrosiven Chemikalien | nein | ja | nein | nein |
Strahungsresistenz | ja | ja | ja | nein |
Impulsresistenz (EMP) | ja | ja | ja | nein |
Papier | Keramik | Mikrofilm | eStorage | |
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Fälschungssicherheit | hoch | extrem hoch | extrem hoch | gering |
Interpretierbarkeit nach Beschädigung | ja | ja | ja | nein |
Risiko Datenverlust durch Zeitablauf | gering | extrem gering | gering | extrem hoch |
Datenverschlüsselung durch Internetkriminalität | nein | nein | nein | nein |
Datendiebstahl durch Internetkriminalität | nein | nein | nein | ja |
Papier | Keramik | Mikrofilm | eStorage | |
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Anspruch an die Lagerung | gering | sehr gering | hoch | sehr hoch |
Ist das Datenausfallrisiko kalkulierbar? | ja | ja | ja | nein |
Verfügbarkeit | sofort | ab 2025 | sofort | sofort |
Gesamtkosten für den Informationserhalt | gering | mäßig | mäßig | extrem hoch |
Datenträger erhältlich bei archium | ja | nein | nein | ja |
Um digital gespeicherte Informationen langfristig haltbar zu machen, müssen sie auf einem analogen Datenträger archiviert werden. Die Speicherdauer ist somit nur abhängig vom physischen Verfall des Mediums selbst und nicht von komplexen Entschlüsslungstechnologien zur Wiederherstellung der Lesbarkeit von Dokumenten durch den Menschen. Außerdem sind analoge Datenträger vergleichsweise unanfällig gegen spontanen, totalen Informationsverlust.
mehr erfahrenPapier eignet sich hervorragend für die Langzeitarchivireung von Informationen aus digitalen Daten. Mit dem archium Magazinbuch » armaGETON« lassen sich bis zu 20.000 Seiten DIN A4 im Volumen eines Telefonbuchs inklusive Metadaten und Inhaltsverzeichnis speichern. Das besondere Highlight: auch hochauflösende Digitalfotos können mit diesem Speichermedium 200 Jahre überdauern
zum Angebotarchium GmbH
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# archium Langzeitarchivierung Datenträger 2022
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